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Einführende Worte

 

[...] Die künstlerischen Arbeiten von Hildebrand wirken ganz direkt durch ihre körperliche und materielle Präsenz vor Ort. Leinwand, Keilrahmen und Farbe oder gebrannter Ton oder Wolle sind hier greifbar nahe, das heißt, sie sind Körper - man könnte auch sagen Plastiken. Aber sie sind nicht nur als Körper anwesend, sondern machen auch körperliches sichtbar, oder beziehen sich zumindest durch ihre Darstellung darauf. [...] 

Künstlerisches Schaffen, dass sich dieser Bilder bedient, bedeutet für die Künstlerin ein sich Erstrecken in den umgebenden Raum. Es ist nicht das für gewöhnlich festgestellte, schöpferische Gebären, dass in den Werken eigenständige Wesen darstellt, sondern es ist viel mehr die Ausdehnung der eigenen Oberfläche in den künstlerischen Werkstoffen. [...] Die Wollfäden sind flauschig weich. Man könnte in sie eintauchen, seine Finger zwischen den Fäden eindringen lassen, die Schwere des eigenen Körpers in dieser wolkigen Fadenmenge versinken lassen; dann wäre man umgeben von diesen Farben! Farben in diesem Sinne sind kein einseitiges optischen Erlebnis, sondern auch - so paradox es klingen mag - fühlend zu erfahren [...] 

Die Oberflächenbeschaffenheit und die Materialität spielen im Werk von Hildebrand eine wichtige Rolle. Da sind nicht nur die Wollfäden und das Weiche der Teppiche, sondern zum Beispiel auch die feucht glänzende Glätte von Keramik-Glasuren und die knisternde Trockenheit von Heu und Stroh früherer Arbeiten. [...] Im Werk von Hildebrand gibt es eine große Bereitschaft zum Wagnis. Sie äußert sich zum Einen in einer großen Spannbreite was die Verwendung diverser Techniken und Materialien betrifft, und zum Anderen in der Unmittelbarkeit des Gebrauchs. [...] Aber auch die ​​Themen, mit denen sich die Künstlerin beschäftigt sind riskant zu nennen; nicht weil sie eine eigene Sicht auf den weiblichen Körper eröffnen, sondern weil sie diese konkrete Position mit äußerster Energie vortragen. Die Objekte sind in keinster Weise zurückhaltend. [...]"​​​​​​​​​                   - Holger Birkholz | Eröffnung "Magna E. Hildebrand - Malerei und Plastiken"​​​​​​​​​​

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